Samstag, 2. April 2011

In Heaven everything is fine.

Eraserhead
(David Lynch, 1977)
Eine postapokalyptische Szenerie: Auf einem scheinbar völlig entseelten Planeten befindet sich inmitten einer endlosen von Kratern übersäten Landschaft eine Blechhütte. In ihr sitzt vor einer Reihe von Hebeln und Schaltern ein entstelltes Geschöpf (Jack Fisk), das fähig ist, die Geschehnisse auf seinem Planeten durch die Betätigung der Armaturen zu beeinflussen. 
In einem desolaten Städtchen, dessen Erscheinung stark durch die garstige Omnipräsenz umliegender, industrieller Anlagen und Fabriken geprägt ist, lebt Henry (Jack Nance), ein Buchdrucker, der eine minimalistische Bleibe in einem schaurigen Appartementgebäude behaust. Als er eines Tages nach Hause kommt berichtet ihm seine, ihm bis dato unbekannte, Nachbarin (Judith Anna Roberts), dass er während seiner Abwesenheit einen Anruf von seiner Freundin Mary (Charlotte Stewart) erhalten habe. Diese hat ihn, wie sich herausstellt, trotz längerer Funkstille aus heiterem Himmel zum Dinner mit ihrer Familie eingeladen. Trotz seiner sozialen Schwerfälligkeit kann sich Henry zum unerwarteten Treffen überwinden, und erfährt dort, dass Mary ein Frühgeborenes zur Welt gebracht hat, dessen Vater er zu sein scheint. Das Elternpaar zieht zusammen mit dem Baby in Henrys Appartement, wo sich der bereits abzeichnende Albtraum entfaltet und sich die Stadt in einen regelrechten Moloch verwandelt, der Henry in einen bodenlosen Abgrund stößt.

Bereits ab Mitte der 60er lieferte David Lynch mit seinen ersten Kurzfilmen durchaus ambitionierte Werke ab, die zum Teil Motive beinhalteten, die sich auch in seinem späteren Schaffen wiederfinden. Sein erster Schritt auf filmischem Boden war  der tinnitus-ähnliche "Six Men Getting Sick (Six Times)" (1966), der mehr ein Experiment darstellt als einen zielstrebigen Versuch sich filmisch zu betätigen.  Lynch, ein passionierter Maler, erklärte später, dass sein damaliges Ziel jenes gewesen war, Bewegung in seine Gemälde zu bringen. Zwei Jahre später folgte der groteske "The Alphabet", der auf einem Traum  der Nichte  von Lynchs damaliger Ehefrau basiert. 1970 präsentierte David Lynch seinen erschütternden etwa 30-minütigen Kurzfilm "The Grandmother" über einen bettnässenden Jungen, der von seinen Eltern für sein Problem regelrecht gequält wird und sich als Flucht vor dem Alltag aus einem Pflanzensamen und einem Haufen Erde eine Bezugsperson, eine Großmutter erschafft. "The Grandmother" war Lynchs erster Film, der versuchte, eine richtige Handlung zu inkludieren, und dieser zu folgen. "The Amputee" (1974) unterbrach die Dreharbeiten zu Lynchs "Eraserhead" und stellte gleichzeitig die letzte Vorarbeit zu dessen Veröffentlichung dar. "Eraserhead" erschien drei Jahre später und war  ein  regelrechtes Mammutprojekt, ein Meilenstein des amerikanischen Independent-Kinos, der Lynch später in die Riege der eindrucksvollsten Surrealisten des Kinos hieven sollte.

"Eraserhead" war kein Mammutprojekt im finanziellen Sinne. Bei einem Budget von 10.000$ ließe sich eher vom Gegenteil sprechen. Was den Film jedoch so bemerkenswert macht, ist die Tatsache, dass er eine eindrucksvolle Demonstration von künstlerischer Beharrlichkeit darstellt, die sich für Lynch auf lange Sicht wohl zweifellos ausgezahlt hat. Über sechs Jahre Drehzeit mit minimalistischen Mitteln; Freunde Lynchs, die im Grunde jede Position sowohl vor als auch hinter der Kamera auffüllten; der ursprünglich engagierte Kameramann Herbert Cardwell, der unter ungeklärten Umständen, neun Monate nach Beginn des Drehs verstarb; dies sind nur eine handvoll Fakten, die Lynchs "Eraserhead" bereits durch seine Schaffensgeschichte zu einem Mysterium machen. Was Lynchs ersten Spielfilm jedoch wohl am meisten kennzeichnet und ein unheimliches Interesse nach sich zieht, ist das ominöse Baby, das Frühgeborene. Bis heute ist sowohl ungeklärt, wie das Baby  wirklich gemacht wurde, als auch wie Lynch die Motorik seiner Figur so realistisch steuern konnte. Die Veröffentlichung von Lynchs "Eraserhead" stellte sich finanziell zu Beginn als Flop heraus, der Film wurde in Kinos aufgrund seines Inhalts nur in Spätvorstellungen (siehe Midnight Movies) gezeigt, wo er unter Fans langsam Kultstatus erreichte. Den letzten Griff unter die Flügel Lynchs tätigte jedoch Mel Brooks, der von Lynchs Erstlingswerk so begeistert war, dass er dem jungen Regisseur infolgedessen die Regie zu - dem später achtfach oscarnominierten - "The Elephant Man" verschaffte.

Lynch selbst verweigert noch heute jeglichen Kommentar zur Interpretation seines Films, wodurch rund um „Eraserhead“ zahlreiche Deutungen entstanden sind. Lynch selbst hat lediglich betont, dass der Schlüssel zum Film ein Bibelvers sei, und dass „Eraserhead“ somit sein spirituellster Film sei. Wie so oft bei Lynch, lassen einen selbst zahllose Sichtungen seines Films eher ratlos zurück, ich werde dennoch versuchen, den Film meiner Auffassung und Rezeption entsprechend zu interpretieren und hier darzulegen, weswegen ich ab hier aufgrund massivster Spoiler warne.

Der Planet in Henrys Kopf
"Eraserhead" beginnt mit einem metaphorischen Bild vom Kopf Henrys, der einen Planeten in sich aufnimmt. Auf diesem Planeten befindet sich in einer Blechhütte der entstellte The Man in the Planet (Jack Fisk). Der Intercut zwischen Henrys Haupt und dem Geschehen auf dem Planeten deutet an, dass sich besagtes primär in Henrys Kopf abspielt. Die Aufnahme des Planeten in den Kopf kann als Gedanken, den Henry in sich aufnimmt, oder als Erkenntnis, die ihm kommt, gelesen werden. Nachdem The Man in the Planet auf dem Planeten lokalisiert wird, folgt ein Schnitt zurück zu Henry, aus dessen Kopf der Planet nun gewichen ist und stattdessen ein spermatozoonähnliches Gebilde in ihm zappelt. Zu beachten ist, dass - im Gegensatz zur Einstellung, in der die Verbindung zwischen Henrys Kopf und dem Planeten angedeutet wird - die Mimik Henrys nun im Beisein des Spermatozoons ängstliche, besorgte Züge annimmt. The Man in the Planet beobachtet das Geschehen rund um Henrys Kopf scheinbar durch das Fenster seiner Behausung. Angeregt durch die Präsenz des Spermiums wendet er sich den sich vor ihm befindenden Hebeln zu und zieht an ihnen. Was folgt ist die Entfernung der Samenzelle aus Henrys Abbild, hinein in eine Pfütze auf dem Planeten; eine Abfolge, die sich als Befruchtung deuten lässt. Es folgt eine Nahaufnahme in die Pfütze, die in eine Weißblende übergeht und den ersten Teil des Films abschließt.

Die angedeutete Befruchtung in "Eraserhead"

Im Anschluss folgt die dialoglose Einführung Henrys als Hauptfigur und eine Skizzierung der Welt, die ihn umgibt. Es handelt sich dabei um eine ausladende, abstoßende Gegend, umgeben von zahllosen Fabriken, dreckigen Wegen und haushohen Mauern. Auch das Gebäude, in dem sich Henrys Appartement befindet, wirkt scheußlich, die Lampen spenden unzureichendes Licht, um den Vorraum zu erhellen, Fenster scheint man vergeblich zu suchen und selbst das Muster des Bodens wirkt beklemmend (jenes Muster kennzeichnet übrigens auch den Red Room in „Twin Peaks“ und „Twin Peaks – Fire Walk with me“). Henrys Bewegungen in jenem Gebäude wirken mechanisch, trotz der Dunkelheit stapft er unbemüht durch den Vorraum, es folgt ein obligater Griff in das - wie immer - leere Postfach und der Gang in den klapprigen alten Aufzug. Im Korridor vor seiner Wohnung wird er – scheinbar zum ersten Mal – von seiner Nachbarin angesprochen, die ihn fragt, ob er Henry sei. Als dieser jene Frage bejaht, erklärt die namenlose Nachbarin, es habe eine „Mary“ angerufen, die Henry noch an jenem Abend zum Dinner einladen würde. Sichtlich geschockt vom ersten Treffen mit seiner Nachbarin zieht sich Henry in seine bescheidene Bleibe zurück.  
Die industriell dominierte Welt in "Eraserhead"
Die Wohnung unterscheidet sich in ihrem Aussehen im Grunde gar nicht von der Erscheinung ihrer Umgebung. Ihr einziger, im Film sichtbarer Raum besitzt zahllose dunkle Winkel, das Mobiliar beschränkt sich aufs Nötigste und Pflanzen gibt es wie ihm umliegenden Areal nur begrenzt, im Fall von Henrys Wohnung nur in Form von Moos- und Dreckhügeln, die den Raum an Stelle von Topfpflanzen schmücken. Alleine in Henrys Wohnung finden sich zahlreiche Bezüge zu Lynchs vorhergehenden Kurzfilmen: das Motiv des Organischen aus „The Grandmother“, die durch Mark und Bein gehende Soundkulisse aus „Six Men Getting Sick“ und die kafkaeske Bedrohlichkeit des Bettes aus „The Alphabet“, die sich besonders später im Film wiederfinden lässt. So skurril es aufgrund der sozialen Abgeschiedenheit der Hauptfigur Henry auch klingen mag, er fügt sich in seine Umwelt ein, im Grunde nahtlos sogar, einzig die Konversation mit seiner Nachbarin stellt einen Bruch in seinem absonderlichen Wohlbefinden dar.

Der Empfang des Appartmentgebäudes in "Eraserhead"

Beim Treffen mit seiner Freundin und deren Eltern deutet Henry an, dass er Mary seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hat. „You never come around anymore“, wirft er ihr vor, die darauf keine Antwort zu geben weiß. Das Haus der Familie ist ebenfalls absonderlich, liegt direkt an den Gleisen einer Eisenbahn und ist ebenso düster und ausladend. Während des Dinners wird Henry dazu aufgefordert ein Hühnchen, das auffällig klein ist, anzuschneiden. Als er mit der Gabel in die Mahlzeit sticht, trieft Blut heraus und das tote Tier beginnt sich zu bewegen. Marys Mutter reagiert darauf mit einem Anfall, während die Kamera in eine extreme Nahaufnahme der Austrittswunde des Bluts wechselt, die automatisch den Bezug zum Beginn des Films und der allegorischen Darstellung der Befruchtung herstellt. Nach einem Gespräch unter vier Augen mit dem Vater Marys wird Henry von Marys Mutter zur Rede gestellt. Sie will von ihm wissen, ob er mit ihrer Tochter Geschlechtsverkehr gehabt habe. Während der Konfrontation beginnt Henrys Nase zu bluten, was eventuell auf die Erinnerung an die Szenerie auf dem Planeten zu Beginn des Films zurückzuführen ist. Ob es sich bei dem Geschehen zu Beginn des Films um einen Traum oder vielleicht auch einen Gedanken handelt, wird nicht näher erklärt, jedoch dient er Henry als Zukunftsvision. Die angedeutete Befruchtung hat wirklich stattgefunden, worauf bereits während des Dinners durch das blutende Hühnchen hingewiesen und durch die Konversation mit der Mutter bewiesen wird. Durch die Feststellung, dass sich seine Vision bewahrheitet hat, leidet Henry unter einer Art kognitiver Dissonanz, einem Störgefühl, welches durch das Nasenbluten ausgedrückt wird. Jedoch öffnet ihm diese Erkenntnis gleichzeitig eine Tür, die ihn – eventuell nur unterbewusst – wissen lässt, dass er das Zentrum einer von ihm erdachten, einer solipsistischen Welt bildet. Wenn man so will, nimmt er dadurch eine gottgleiche Position ein, ist sich dessen jedoch selbst nicht bewusst. Seine Vision zu Beginn des Films deutet jedoch an, dass er vom The Man in the Planet mithilfe der Armaturen gesteuert wird. Eine anschließende Kamerafahrt durch das Wohnzimmer des gastgebenden Familie – in dem sich nun ebenfalls die Ansammlungen von Dreck befinden, die wir bereits aus Henrys Wohnung kennen – deutet Veränderungen an, während die anschließende Schwarzblende einen größeren zeitlichen Sprung erahnen lässt.

Das Baby lebt nun bereits zusammen mit Mary in Henrys vier Wänden. Als Henry sein Postfach überprüft, findet er darin eine kleine Schachtel, die eine Art Wurm beinhaltet. Er denkt nicht daran, die Zusendung seiner Freundin zu zeigen. In einer der folgenden Szenen blickt Henry auf den Heizkörper in seinem Zimmer und erkennt dahinter eine kleine, leere Bühne, auf der im späteren Verlauf des Films The Lady in the Radiator ihren Auftritt haben wird. Henry erkennt hier bereits, dass jemand versucht mit ihm in Kontakt zu treten.

Die Bühne hinter dem Heizkörper

In der folgenden Nacht hört das Baby nicht auf zu schreien, worunter sowohl Mary als auch Henry schwer leiden. Mary hält das Zusammenleben nicht mehr aus und flieht. Noch in der selben Nacht erkrankt das Baby. Falls es sich bei Henrys Umwelt wirklich nur um eine von ihm erschaffene Welt handelt - was erklären würde, warum er sich in dieses absonderliche Umfeld zu perfekt einfügt – so wäre es möglich, dass das Baby als Produkt Henrys im Gegensatz zu allen anderen Geschöpfen in dieser Welt aktiv am Geschehen teil hat und fähig ist, jenes zu verändern. Wenn das Baby nun erkennt, dass Henry mit einer parallelen Welt/Realität zu kommunizieren versucht, so würde es versuchen, dies zu verhindern, um seine eigene Existenz zu schützen. Die Erkrankung des Babys könnte somit als Versuch gedeutet werden, Henry vom Vorhaben der Kommunikation mit dieser Parallelrealität abzuhalten, indem das Wesen Henry dazu bringt, sich um es zu kümmern. Dieses Vorhaben gelingt scheinbar nur temporär, denn Henry wirft später in jener Nacht einen Blick in seinen Schrank, wo er den oben erwähnten Wurm versteckt hat. Um zu überprüfen, ob er eine derartige Zusendung noch einmal empfangen habe, zieht sich Henry seinen Mantel an, um das Postkästchen aufzusuchen. Ein lautes Weinen des Babys jedoch verhindert Henrys Verlassen der Wohnung, woraufhin er bei seinem Baby bleibt. Vor dem Einschlafen kommt es dennoch zur erneuten Interaktion zwischen Henry und der zweiten Welt. Im Heizkörper wird abermals die kleine Bühne beleuchtet, doch diesmal ist The Lady in the Radiator dort. Sie tänzelt auf der Bühne herum, während von oben übergroße Spermatozoen (die gleichen wie das eine zu Beginn des Films) auf die Bühne fallen. Sie zertretet die herabfallenden Spermien und fordert Henry auf diese Weise zur postnatalen Abtreibung, oder - einfacher gesagt - zum Mord des Kindes auf. 

Das für Lynch typische Eintauchen in eine andere Welt
in "Eraserhead"

In der anschließenden Szene erwacht Henry zwar, träumt dies jedoch nur. Diese Tatsache wird durch die Anwesenheit Marys ausgedrückt, die plötzlich wieder neben ihm im Bett liegt. Zwischen sich und seiner Freundin findet Henry nun ähnliche Spermatozoen wie jene, die von der Frau im Heizkörper zertreten wurden. Wie aufgetragen, zerstört er sie, indem er sie an die Wand wirft. Der Traum könnte auch als Erinnerung an den Beischlaf gedeutet werden, aus welchem resultierend das Baby hervorgegangen ist. Henry wünscht sich demnach, dass das Baby niemals geboren worden wäre. Innerhalb des Traumes kommt es abermals zur Konnexion mit der Parallelwelt, welche durch das für Lynch typische Eintauchen in eine andere Welt eingeleitet wird. Zuerst trifft Henry in seinem Traum auf seine Nachbarin, mit der er im Anschluss sexuell verkehrt. Der Akt wird jedoch plötzlich unterbrochen von einem Lied der Lady in the Radiator. Ein Auszug aus dem Text jenes Songs:
„In Heaven, everything is fine
In Heaven, everything is fine
In Heaven, everything is fine
You've got your good things, and I've got mine“
Henry folgt ihr auf die Bühne und steht ihr gegenüber. In einer Schuss-Gegenschuss-Montage verschwindet sie jedoch und anstelle ihrer erscheint The Man in the Planet. Der Traum offenbart Henry also, dass, solange The Man in the Planet existiert, es ihm nicht gelingen kann, The Lady in the Radiator zu erreichen und mit ihr den Himmel zu beschreiten. Im Anschluss folgt im Traum eine Szene, in der Henrys Kopf sich vom Körper trennt und in einer Blutlache auf der Bühne liegen bleibt. Anstelle von Henrys Kopf wird Henrys Torso nun vom Kopf des Babys geschmückt, was andeuten soll, dass, wenn Henry nicht handelt, das Baby seine Position in der absonderlichen Welt einnehmen wird. Sein Kopf wird im Anschluss in einer Fabrik zu Radiergummiaufsätzen für Bleistifte verarbeitet. Der Traum endet damit, dass ein Mann einen der Radiergummis ausprobiert, und die Radiergummikrümel vom Tisch fegt. Durch seinen Traum erkennt Henry, dass er das Baby auslöschen muss. Nach seinem Traum begegnet Henry abermals der Nachbarin, jedoch kommt es zu keiner Interaktion. Ebenso wie bei der Frau im Heizkörper wird auch zwischen Henry und der Nachbarin ein Shot-Reverse-Shot verwendet, diesmal um auszudrücken, dass das Baby in ihren Augen bereits Henrys Rolle auffüllt. Henry greift infolgedessen zur Schere und ermordet das wehrlose Baby.

Die Zerstörung des Planeten in "Eraserhead"

Durch die Ermordung des Babys gerät Henrys Welt aus den Fugen. Das Baby verwandelt sich quasi in ein Monster, sein Kopf wird plötzlich überdimensional groß, die Lichter beginnen zu flackern und Funken sprühen aus der Steckdose. Das Geschehen kulminiert in der - von Henry ersehnten – Zerstörung des Planeten, auf dem The Man in the Planet haust. Dieser versucht noch mit letzter Kraft, die Hebel herumzureißen, um die Zerstörung zu verhindern, scheitert jedoch. Durch den Tod des Man in the Planet wird Henry nicht mehr weiter kontrolliert und kann sich von seiner Welt lösen und mit der engelsgleichen Lady in the Radiator in den Himmel aufsteigen.

Die Vereinigung im Himmel

Mit „Eraserhead“ ist David Lynch ein Meisterstück gelungen, das wohl einer der wenigen Filme ist, der das Prädikat „einzigartig“ wirklich verdient. „Eraserhead“ zeigt, was selbst mit minimalistischem Budget möglich ist. Scheinbar ist selbst das Unmögliche möglich.

3 Kommentare:

  1. W-O-W! Da leiden wir in der Schweiz unter tropischer Hitze und du legst kurz eine hervorragende Besprechung zu einem Film hin, den ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe (es war vor "Twin Peaks", und ich mochte ihn nicht!) und mir unbedingt mal wieder genehmigen müsste. Er liegt in jedem DVD-Geschäft rum; trotzdem habe ich ihn bis jetzt immer als zu Unrecht verehrtes Frühwerk des Regisseurs abgetan. Aber deine Begeisterung steckt an. - Sollte mich also der auch von dir empfohlene "Inland Empire" erobern, wird "Eraserhead" umgehend besorgt. :)

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  2. @ Whoknows: Vielen Dank! "Eraserhead" war, wenn ich mich richtig erinnere, mein vierter Lynch, und auch wenn er in meinen Augen an "Mulholland Drive" nicht ganz heranreicht, ist er ein außerordentliches Stück Film. Besonders fasziniert hat vor kurzem auch Todd McGowans Interpretation des Films in seinem Buch "The impossible David Lynch" (2007), wo er "Eraserhead" quasi als Diskurs zwischen Kapitalismus und Marxismus liest.

    In diesem Sinne hoffe ich, dass dir "Inland Empire" besonders gut gefällt ;)

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  3. Das regt, zusammen mit dem Text von Olli Nöding, auf jeden Fall an, den Film noch mal anzusehen. Vermutlich sogar mehr als einmal. Danke. :)

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