Dienstag, 25. Januar 2011

The man says, it's gonna be as hot as the devil.

Do the Right Thing
(Spike Lee, 1989)

Es ist ein brennend heißer Tag in Brooklyn als der wohlwollende Italiener Sal (Danny Aiello) seine, sich seit 20 Jahren in seinem Besitz befindende, Pizzeria aufsperrt, um das Geschäft für den Tag zu starten. Er führt sein Restaurant zusammen mit seinen Söhnen Pino und Vito (John Turturro und Richard Edson) und gilt als respektierter Teil der großteils afroamerikanischen Kommune, die das umliegende Viertel bewohnt. Ebenfalls bei Sal angestellt ist der ruhige Pizzabote Mookie (Spike Lee höchstpersönlich), der sich - trotz kleinerer Konflikte - mit seinem Chef gut versteht. Als die Idylle des familiären Betriebs durch einen Kunden (Giancarlo Esposito) gestört wird, der sich über der "Wall of Fame" und ihre ausnahmslos weißen, italo-amerikanischen Mitglieder beschwert, bringt Sal einen destruktiven Stein ins Rollen, indem er grob den sturen Kunden aus seiner Pizzeria wirft.

Obwohl Spike Lee 1989 kein unbeschriebenes Blatt mehr war und sich besonders unter den amerikanischen Independentfilmern der 80er schnell einen Namen gemacht hatte, bedeutete "Do the Right Thing" einen steigenden Bekanntheitsgrad und den endgültigen Durchbruch für ihn. Zwei Oscar-Nominierungen, vier bei den Golden Globes und der Film stieß auch auf Resonanz außerhalb Amerikas, als er in Cannes im Rennen um die Goldene Palme an den Start ging.

"Do the Right Thing" stellt die Frage, ob Patriotismus, die Vaterlandsliebe, bereits eine Form des Rassismus darstellt. Sal ist stolz auf seine Herkunft und zelebriert diese in Form seiner "Wall of Fame", auf der er die großen italo-amerikanischen Persönlichkeiten rund um de Niro und Pacino ehrt. Nach langer Zeit fällt es jemanden auf und durch den Standort des Restaurants wird diese Huldigung zum Diskussionsthema. Sal erklärt er habe das Recht zu ehren, wen er wolle, denn das sei seine Pizzeria und schließlich beschließt er den sich beklagenden Kunden rauszuwerfen, um das Problem im Keim zu ersticken. Doch sein forscher Akt stellt nur eine temporäre Lösung dar, denn seine Handlung fällt auf ihn zurück. Denn die Wut staut sich auf und gipfelt im Konflikt, der direkten Konfrontation.

Eindrucksvoll schildert Spike Lee die Entstehung der Gewaltbereitschaft und den Ausbruch der Wut. Der Disput, das Unverständnis und die nicht vorhandene Bereitschaft beider Seiten Kompromisse einzugehen führt schlussendlich zu einem furiosen Konflikt. Lee versteht es auch, in diesen Fragen, die "Do the Right Thing" weniger zu beantworten als zu stellen versucht, den Zuseher miteinzubeziehen. Besonders in der Schlüsselszene setzt er auf aggressivste Schuss-Gegenschussmontagen, um den Rezipienten möglichst direkt zu konfrontieren. Doch trotz dieser Eigenart uns direkt anzusprechen, quasi unsere Meinung zu fordern, zeigt der Film letztlich die Macht der als Einheit agierenden Masse. Zwar liegt es wiederum am einzelnen den ersten Stein zu werfen, doch sobald die Lawine ins Rollen gebracht worden ist, taucht das Individuum ebenso unsichtbar in der Masse unter wie jedes andere.

"Do the Right Thing" ist ein gesellschaftskritisches Sozialdrama, über Liebe, Hass, Rassismus und Gewalt. So passend prophezeit die Nebenfigur Mother Sister (Ruby Dee) zu Beginn, dass es ein heißer Tag werden würde, "[...] as hot as the devil" erklärt sie Mookie, und bittet ihn, er solle nicht zu hart arbeiten. Und letztlich ist "Do the Right Thing" auch das: eine Momentaufnahme eines hitzigen Tages.

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